Julia Schnizlein schrieb in ihrem Blog “Beim Namen gerufen“ https://evang.at/beim-namen-gerufen/?highlight=schnizlein%20name:
„Namen sind die kürzeste Zusammenfassung unserer Persönlichkeit. Sie machen uns individuell. Daher taufen wir Kinder auch auf bestimmte Namen, weil Gott in der Taufe Ja zu diesem ganz konkreten Menschen sagt. [...]
Aber nicht nur in der Taufe, auch am Ende unseres Lebens werden Namen wieder wichtig. Dann, wenn wir die Namen der Verstorbenen auf Grabsteine und Grabkreuze schreiben. Die Namen stehen für das, was sie uns waren. Für ganz konkrete Menschen, mit all ihren Eigenheiten. Den guten und den weniger guten. Mit all ihren Gefühlen und all den Spuren, die sie hinterlassen."
Ich konnte mich in diesen Gedanken nur bedingt wiederfinden.
Denn für Trans*personen ist der Name, der uns bei der Geburt gegeben wurde, mit einem Makel behaftet. Er ist unser, weil wir es nicht anders kennen, aber er ist es auch wieder nicht. Wir müssen uns mit ihm angesprochen fühlen, tun es aber nicht wirklich. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir unsere Transgeschlechtlichkeit erkennen und akzeptieren, wird uns klar, dass dieser Geburtsname ein fremder ist. Er gibt nicht unsere Identität wieder. Während wir mit unserem „neuen“ Namen in unserer richtigen Identität und damit im unserem Leben ankommen, verlieren die Menschen in unserem Umfeld mit dem „alten“ Namen, was wir ihnen waren. Während wir gewinnen, verlieren sie. So sehr prägend ist der Name, dass es für unsere Mitmenschen schwer zu verstehen ist, dass wir uns als Person nicht ändern. Dabei bleiben wir „ganz konkrete Menschen, mit all ihren Eigenheiten. Den guten und den weniger guten. Mit all ihren Gefühlen und all den Spuren, die sie hinterlassen.“ Nur halt eben mit unserem richtigen Namen.
Persönlicher geht es nicht, der Name ist das Ureigenste eines Menschen von Geburt an, er repräsentiert seine Identität, sein Ich, sein Sein. Bei ihm Gott ruft den Menschen ins Leben.
Repräsentiert der Name das nicht, weil der Mensch eine andere tiefe innere Gewissheit hat, weil Geschlechtsidentität und Name nicht übereinstimmen, dann ruft Gott auch nicht mit diesem Namen nach ihm, und ruft ihn auch nicht mit diesem Namen ins Leben.
Eins ist gewiss, er ruft bestimmt.
Gott kennt jeden Menschen und will ihn ins Leben rufen. Er ruft mit seinem wahren Namen nach ihm. Diesen Namen zu hören und mit ihm angenommen zu sein, ist eine der persönlichsten Zuwendungen Gottes.